Rückenwind für Luftgekühlte: So war das 39. MAIKÄFERTREFFEN in Hannover

Wer Bulli fährt, ist klar im Vorteil. Zumindest beim MAIKÄFER-Treffen in Hannover. Denn wer an diesem sehenswerten Tagestreffen voll auf seine Kosten kommen will, reist am besten bereits am Vorabend an, nimmt noch die Party bei Mel's Diner mit und verkriecht sich dann schlussendlich zum Schlafen in seinem Bus, nur um dann, beim ersten Hahnenschrei morgens, als einer der ersten mit einer selbst aufgebrühten Tasse Kaffee über den Platz zu schlendern und dem ausstellenden Händler vielleicht schon das erste Schnäppchen des Tages aus dem Kreuz zu leiern. "Ein Kleiderhaken für den 23-Fenster-Samba-Bus für nur 59 Euro, ein Original versteht sich!" Endlich wieder Maikäfertreffen!

Reisen im Bulli war schon immer was Besonderes

Während in der restlichen Republik bereits morgens früh die Sonne schien, war es in Hannover tatsächlich noch empfindlich kalt. Das hindert heute aber die Frühstarter nicht, gleich in mehreren Reihen vor der Einfahrt zu stehen. Ob Belgier, Holländer, Dänen oder Schweden - ihnen ist die Anfahrt zu diesem Treffen anscheinend nicht zu weit. Die Skandinavier lieben ihre Käfer, und sie fahren offensichtlich auch gern damit.

Wer es sich erlauben kann, der macht bereits den Weg nach Hannover zum Ziel. Mit ein paar Kumpels und Kumpelinchens im T1, T2 oder T3 anzureisen, vielleicht durch den Harz, oder das Weserbergland, macht nichts viel falsch, da kann die Anreise schon ein Abenteuer für sich sein. Diejenigen, die beim diesjährigen 39. Maikäfertreffen dabei waren, (offensichtlich fanden die Maikäfertreffen 37 und 38 coronabedingt im kleinsten Kreise statt!), werden ihre Entscheidung nicht bereut haben. Geschätzte 3.000 luftgekühlte Volkswagen (und ein paar Porsche) werden es wohl gewesen sein. 

Ein Dannensauer und was, bitte? 

Neben der Hauptmacht, bestehend aus Käfer, Bulli und Karmann, gab es wie in all den Jahren auch diesmal wieder einige echte Raritäten wie zum Beispiel der oft für einen Porsche 356 Roadster gehaltene Dannenhauer & Stauss, eine Handvoll Volkswagen Brasilia, die dem Käfer in Brasilien Konkurrenz machen sollten, dabei waren sie selbst ein Käfer, nur eben eckig. Dazu gab es einige wenige Sportkäfer und schlussendlich den immer seltener werdenden Typ 3. Ja, ein Rometsch ist rar, ein Hebmüller auch, aber die starteten ihre automobile Karriere schon von Beginn an als Rarität. Dass aber Massenmodelle wie ein 411/412 oder ein VW 1500/1600 (Typ 3) sich mal so rar machen würden, wer hätte das gedacht? Modelle, die sich jetzt in pflegende Hände hinüber gerettet haben, dürften nun ein biblisches Alter erreichen. Das gilt für Limousine, Variant wie "Traurige Lösung" (TL) wohl gleichermaßen. Und wer mit den galoppierenden Preisen im Bulli-Business nicht mithalten möchte, überlegt sich vielleicht doch zum "halben Preis" einen brasilianischen T1 oder T2 anzuschaffen. Für alle, die ihren Bus nicht nur anschauen, sondern auch fahren wollen, durchaus eine Überlegung wert. Mit Hangar 426  u.a. gibt es mittlerweile einige Unternehmen, die sich auf den Import brasilianischer Modelle spezialisiert haben.

Die Begeisterung für unkomplizierte Klassiker nimmt zu

Es sieht also so aus, als wäre die Nachwuchsfrage für Käfer & Co ausgestanden - im positiven Sinne. Lange schon nicht mehr haben der Chronist und andere Kollegen so viele junge Menschen in einem luftgekühlten Volkswagen oder Porsche gesehen. Klar, dass manch selbsternannter Gralshüter angesichts negativ gestürzter Hinterachsen und provokanter Rostlook-Karossen, seine Herztropfen sucht, aber die Begeisterung für diese unkomplizierten Klassiker aus Wolfsburg, Zuffenhausen und Hannover scheint immer mehr Zeitgenossen neu zu erfassen. Und Teile-Spezialisten wie Hoffmann-Speedster, die die Enthusiasten mit Tausenden an Volkswagen-Ersatzteilen unterstützen können, gibt es erfreulicherweise auch. Henry Hackeroth kann das nächste MAIKÄFERTREFFEN schon mal planen. Es müsste das Vierzigste sein.

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