Made in Belgium: 1962er APAL-Porsche 1600 GT Coupé

Dieses seltene APAL-Porsche GT Coupé (von Application Polyester Armé de Liège, kurz APAL) ist ein Muss für jeden Sammler von Porsche und seinen vielen interessanten Varianten. Auf den ersten Blick scheint es eine andere Version des Porsche 356 Abarth Carrera zu sein, doch in Wirklichkeit ist es ein leichtes Coupé mit Glasfaserkarosserie, das auf einer verstärkten Volkswagen-Bodenplatte aufgebaut ist, und darunter steckt eine Menge Porsche. Mit einem Radstand, der einen Meter länger als der des Porsche 356 war, aber nur mit zwei Sitzen ausgestattet, bot der APAL GT eine sehr komfortable Unterbringung für Fahrer und Beifahrer sowie viel Platz für Gepäck im Innenraum, und das geringe Gewicht und der niedrige Schwerpunkt trugen zu einem hervorragenden Fahrverhalten bei.

Der Gründer von APAL, Edmond Pery, ist zwar vor allem für seine diversen Dünenbuggys und dem Replika-Speedster bekannt, doch das belgische Unternehmen stellte zwischen 1961 und 1965 rund 150 Exemplare von diesem attraktiven, kleinen Coupé her, von denen ungefähr dreißig mit der Technik des Porsche 356 ausgestattet wurden. Dazu gehörten der Motor, das Viergang-Getriebe, vier große Trommel-Bremsen, die Räder sowie die Sitze, Instrumente und Innenausstattung. Mit einem Gewicht von knapp 1.400 Pfund, weit weniger als ein 356 B Coupé auf die Waage brachte, erwiesen sich die APAL GT mit Porsche-Motor als sehr effektiv und erfolgreich bei Rennen, Bergrennen und Rallyes, einschließlich des namhaften Lüttich-Sofia-Lüttich-Wettbewerbs.

Unglücklicherweise wurde das APAL-Werk in Lüttich im Jahr 1969 von einem Großbrand heimgesucht, der das Unternehmen fast in den Ruin trieb. Pery und seine Mitarbeiter bauten jedoch die Fabrik wieder auf und widmeten sich wieder der Produktion ihrer Dünenbuggys, die in Europa sehr beliebt waren.

Der hier gezeigte Wagen wurde vermutlich über die Firma Auto Bendheuer in Köln für Rennen in Deutschland geliefert. Später ging er durch die Hände eines Besitzers in South Carolina, bevor er von dem bekannten Porsche-Enthusiasten Tom Trabue aus Tennessee erworben wurde, in dessen Obhut er rund dreißig Jahre lang blieb. Danach ging er in den Besitz eines bekannten Porsche-Rennfahrers aus Südkalifornien über, der ihn bezüglich der Mechanik und Kosmetik einer gründlichen Restaurierung unterzog. Nach deren Abschluss stellte der Besitzer dieses selten zu sehende und ungewöhnliche Fahrzeug 2013 auf der Rolex Monterey Motorsports Reunion vor, wo sein gutes Aussehen für viel Aufmerksamkeit sorgte. Sein Heckmotor ist übrigens ein normaler 1.600 ccm-Porsche-Motor, dessen Gehäusenummer allerdings aus dem Produktionsjahr 1957 stammt. Dazu erklärte Tom Trabue plausibel, es sei sehr wahrscheinlich, dass Pery damals für den Bau seiner Autos sämtliche verfügbaren Porsche-Motoren verwendete, die er bekommen konnte.

Wie auch immer, dieser aufsehenerregende APAL GT in roter Lackierung mit schwarzer Polsterung ist nicht nur ein einzigartiges Fahrzeug für Rallyes, Touren und Oldtimer-Rennen, sondern obendrein eines der ganz wenigen Exemplare, die in den USA bekannt sind. Der Sportwagen wurde Ende Januar 2016 vom Auktionshaus RM Sothebys in Phoenix, Arizona, versteigert und fand für 88.000 US-Dollar einen neuen und sicherlich glücklichen Besitzer. (Photos: David Gooley / RM Sothebys)

Bitte geben Sie die Zeichenfolge in das nachfolgende Textfeld ein.

Die mit einem * markierten Felder sind Pflichtfelder.