Kurz & Kernig: 1968er Porsche 911 S Coupé

Auf der bereits beeindruckenden Porsche 911-Plattform aufbauend, verfügte der 1967 eingeführte neue 160 PS starke 911 Typ S über einen Motor mit höherem Verdichtungsverhältnis (9,8:1) und größeren Ventilen, geschmiedete Leichtmetallkolben auf geschmiedeten und nitrierten Pleueln, eine überarbeitete Auspuffanlage und ein Paar 40-Millimeter-Weber-Dreifachvergaser mit Fallstromanschlüssen. Der neue 911 S war serienmäßig mit neuen 4,5 x 15 Zoll großen Fuchs-Leichtmetall-Schmiederädern, Koni-Stoßdämpfern, innenbelüfteten Bremsscheiben, einem vorderen Stabilisator mit größerem Durchmesser und einem neuen Stabilisator hinten ausgestattet.

Porsche fügte der Karosserie einige zusätzliche markante Zierelemente hinzu, während es den Ingenieuren auch gelang, das Gewicht zu reduzieren. Die ersten 911 S, wie das hier präsentierte Exemplar, waren mit einem Weber IDA „S“-Vergaser ausgestattet. Da Weber die Entwicklung des IDS-Systems noch nicht abgeschlossen hatte, änderte Porsche die Düseneinstellung und kennzeichnete die verbleibenden IDA-Vergaser mit einem „S"-Stempel, um ihre Verwendung zu kennzeichnen.

Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 140 Meilen pro Stunde (=225,4 km/h) sollte der neue 911 S zum Maßstab für präzise gebaute, gut ausgestattete und preisgünstige Sportwagen werden. Aufgrund strengerer Abgasvorschriften zögerte Porsche 1968, S-Modelle in die Vereinigten Staaten zu schicken. Daher kam es, dass die Exemplare, die es auf den nordamerikanischen Markt schafften, selten und bei Markenliebhabern sehr begehrt sind. Zudem haben die S-Modelle eine Besonderheit: Es waren die letzten Neunelfer, bei denen Porsche ein Chassis mit kurzem Radstand verbaute.

Der hier gezeigte Porsche 911 S wurde neu nach West Newbury, Massachusetts, geliefert und verließ das Werk in blutorangefarbener Lackierung (Porsche-Farbcode 6809) mit schwarzem Kunstlederinterieur, einer Webasto-Heizung, Nebelscheinwerfern sowie einer Kartenbeleuchtung als Sonderausstattung. Aus den vorliegenden Unterlagen geht hervor, dass der Wagen seit 1978 über einen Zeitraum von 40 Jahren im Besitz der Iannelli Familie war.

Unter ihrer Obhut wurde der Porsche 2017 von CarParcUSA in Costa Mesa, Kalifornien, meisterhaft restauriert. Eine Sammlung von Fotos dokumentiert den Prozess, bei dem das Auto bis auf das blanke Metall zerlegt und jede einzelne Schraube und Mutter entfernt wurde, um es neu zu lackieren. Im Rahmen der Restauration wurde auch der Antriebsstrang zerlegt und mit viel Liebe zum Detail neu aufgebaut. Es wurde nichts unversucht gelassen, diesen 911 auf Concours-Qualität zu bringen. Außerdem lagen dem Porsche beim Verkauf die Betriebsanleitung, ein Licorice Pizza Records Coupon von 1978, ein Pioneer-Radio-Handbuch, Rechnungen und eine Kardex-Kopie bei.

Dieser 911 S, der noch immer in den Farben der Werksauslieferung lackiert ist und seinen nummerngleichen Motor und sein Getriebe beibehalten hat, präsentiert sich im Bestzustand und besitzt die reizvolle Eigenschaft, zu einer seltenen Charge von 1968 ausgelieferten Fahrzeugen zu gehören. Das hier gezeigte Exemplar, das einem sammelwürdigen Jahrgang eines der beliebtesten Sportwagen der Automobilwelt angehört, wurde Anfang März dieses Jahres von RM Sotheby´s auf Amelia Island (Florida) versteigert und wechselte seinen Besitzer für stolze 293.750 US Dollar (~275.338 €).

(Photos: Motorcar Studios / RM Sotheby´s)

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